Bei der Sachspenden-Datenbank Hamburg engagiert gegen die Wegwerfgesellschaft

Viele gemeinnützige Einrichtungen und Initiativen in Hamburg sind auf der Suche nach Sachspenden. Und umgekehrt gibt es viele Hamburger:innen, die ihre ungenutzten Dinge gerne als Sachspenden für einen guten Zweck weitergeben möchten – jedoch nicht immer wissen, wo diese gut und sinnvoll aufgehoben wären.

In der Online-Datenbank „Sachspenden Hamburg", einem seit 2017 bestehenden Projekt der ASB Zeitspender-Agentur, finden sie die Antwort darauf: In einer Suchmaske können sie angeben, was sie spenden möchten und welcher Zielgruppe die Spende zugutekommen soll und erhalten daraufhin die Information über passende aktuelle Sachspendenbedarfe. Hier finden sie auch Angaben über die inserierenden Projekte und Einrichtungen und über die Kontakt- und Übergabemöglichkeiten.

Einstieg ins Engagement während der Corona-Pandemie

Als sie während der Corona-Pandemie in Kurzarbeit geschickt wurde, war für Anja klar, dass sie nicht untätig zu Hause sitzen wollte. Sie begriff den unfreiwillig erhaltenen Leerlauf als geeigneten Zeitpunkt, ins freiwillige Engagement einzusteigen.

Schon länger hatte Anja, die hauptberuflich im Bereich Qualität- und Prozessmanagement eines Luftfahrunternehmens arbeitet, den Wunsch, der Gesellschaft etwas zurückzugeben. Nun suchte sie nach einem passenden Ehrenamt für sich und entdeckte eine Online-Suchanzeige der ASB Zeitspender-Agentur nach ehrenamtlicher Unterstützung für ihr Sachspenden-Projekt, insbesondere für die Pflege der Datensätze.

Da Anja nicht nur viel Motivation, sondern auch digitale Kompetenzen sowie Erfahrung im Umgang mit Datenbanken mitbrachte, freuten sich beide Seiten über das „perfect match". „Wir sind immer noch eine Wegwerfgesellschaft", sagt Anja in Hinblick auf die Wichtigkeit des Projekts. „Die Sachspenden-Plattform unterstützt alle Hamburger:innen, die Nachhaltigkeit mit einem guten Zweck verbinden möchten, beim Finden der passenden Abgabestellen."

Digital für den guten Zweck engagiert

Anja stellt durch E-Mail-Anfragen an die Projekte und durch den Abgleich mit deren Online-Kanälen sicher, dass alle Sachspenden-Gesuche auf dem Portal aktuell und inhaltlich korrekt sind. Sie prüft und bearbeitet Neueintragungen, stellt die Nutzungsrechte für verwendete Fotos und Grafiken sicher und gibt ihren hauptamtlichen Kolleginnen Themenvorschläge für den Social Media-Redaktionsplan.

Auch in ihrem persönlichen Umfeld und Medienkonsum ist Anja aufmerksam nach neuen Projekten und Aktionen auf der Suche, die sich für die Sachspenden-Datenbank eignen würden, und kontaktiert deren Verantwortliche proaktiv mit einem entsprechenden Unterstützungsangebot. Den Relaunch der Website hat sie ebenfalls mitbegleitet. „Sachspenden Hamburg ist mittlerweile 'mein Baby'", sagt Anja lachend. „Da bin ich typisch Projektmanagerin – Weiterentwicklung und Verantwortung sind mir wichtig."

Eingearbeitet wurde Anja überwiegend im Büro durch das hauptamtliche Team der ASB Zeitspender-Agentur. Das persönliche Onboarding war für sie ein wichtiger Prozess, um sich als Teil des Teams zu begreifen, einen eigenen Bezug zum Projekt zu entwickeln und die gemeinnützige Arbeitskultur kennenzulernen. Nach einigen Monaten und der Rückkehr in die Vollzeit-Arbeitswoche wechselte sie dann ins ausschließliche Remote-Engagement, dem sie bis heute nachgeht.

Zu Hause arbeitet sie von ihrem Laptop aus, an den ein zweiter Bildschirm angeschlossen ist. Das ist für ihr ehrenamtliches Engagement sehr wichtig, um parallel zur Bearbeitung der Sachspenden-Datenbank relevante Informationen zu sichten. „Technisch entsprechend für das Online-Engagement ausgestattet zu sein ist natürlich eine Einstiegshürde, da die wenigsten gemeinnützigen Einrichtungen Geräte für ihre Ehrenamtlichen zur Verfügung stellen können", gibt Anja zu bedenken.

Für Anja war das digitale Engagement keine pandemiebedingte Verlegenheitslösung. Für sie stand von Anfang an fest, dass sie sich digital engagieren möchte, um parallel zu ihren beruflichen Verpflichtungen am Ball bleiben und das Projekt nachhaltig unterstützen zu können. Sie schätzt an dieser Engagementform die freie Zeiteinteilung und den eigenen Gestaltungsspielraum in der externen Kommunikation und dem Content Management. „Mein Engagement ist zwar digital, aber die Wirkung gibt es im realen Leben", sagt Anja.

Besonders schön an ihrem Einsatz empfindet sie das dankbare Feedback und die herzliche Zusammenarbeit mit den inserierenden Projekten und Einrichtungen. Außerdem ist sie über ihr Ehrenamt auf andere gemeinnützige Projekte aufmerksam geworden, die ihr am Herzen liegen und mittlerweile privat von ihr unterstützt werden.

Text: Helen Kahlert, ASB Zeitspender-Agentur Hamburg

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Digital engagieren

Die ASB Zeitspender-Agentur Hamburg nimmt am Modellprojekt "Online Gutes tun - Freiwilligenagenturen fördern digitales Engagement" der bagfa, gefördert von der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt teil.

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