Der persönliche Kontakt bringts – Einblicke in das Projekt “Online Gutes tun – Freiwilligenagenturen fördern digitales Engagement”
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Mittlerweile läuft das bagfa-Projekt “Online Gutes tun”, das in Kooperation mit den Freiwilligenagenturen Halle-Saalkreis und Magdeburg umgesetzt wird, seit mehr als drei Monaten. Die acht Modellstandorte, die sich digitalem Engagement besonders angenommen haben, haben sich im Mai über die ersten Erkenntnisse ausgetauscht, in die es hier einen kleinen Einblick gibt.
Nach dem Projektstart im Februar drehte sich jetzt alles um die erste gemeinsame Reflexion: Eingeteilt in „Sternstunden“ und „ausgebissene Zähne“ berichteten die Modellstandorte von ihren Erfahrungen in der Ansprache von Vereinen und Einrichtungen. Wie attraktiv ist digitales Engagement für Organisationen? Dabei waren sich alle erst mal einig, dass sich die Zeit gerade besonders herausfordernd gestaltet, weil viele Organisationen stark in die Ukrainehilfe eingebunden sind, die in den meisten Fällen doch recht „hands on“ stattfindet.
In der Diskussion traten schnell drei Erkenntnisse hervor:
- Allgemeine Informationsveranstaltungen zum Thema stoßen auf wenig Interesse in bestehenden Netzwerken, die persönliche Ansprache z.B. per Telefon ist fruchtbarer.
- Digitales Engagement findet oft schon statt, wird aber nicht als solches ausgeschrieben oder benannt.
- Digitales Engagement erweitert Grenzen, ermöglicht neue Partnerschaften und erreicht neue Zielgruppen.
Ein Schwerpunkt für die Etablierung digitalen Engagements ist demzufolge die Kommunikation rund um diese Art des Engagements. Welche Vorurteile gibt es und wie kann ihnen begegnet werden? Wie kann digitales Engagement direkt mitgedacht werden, wenn neue Engagementbereiche erschlossen werden und welche Hilfestellungen benötigen Engagierte und Einrichtungen, die digitales Engagement anbieten wollen? Über welche Kanäle können Interessierte mit welchen Botschaften erreicht werden?
Dazu wurden in einem Brainstorming verschiedene digitale Formate und Kanäle gesammelt. Neben den bekannten Social-Media-Kanälen haben sich besonders konkrete Maßnahmen verdient gemacht. Statt eines Facebook-Posts ist die zugeschnittene Kommunikation in Facebook-Gruppen mit einem relevanten thematischen Schwerpunkt meist wirkungsvoller, egal ob im Intranet eines Unternehmens oder auf einer Fachplattform für eine bestimmte Zielgruppe. Genauso lohnt es sich, über die Segmentierung der eigenen Newsletter-Abonnent:innen nachzudenken: Wer ist eher an einem kurzzeitigen Engagement interessiert und wer möchte tiefer einsteigen? Wie lassen sich Empfehlungen von Engagierten in der Kommunikation einsetzen? Auch die das Projekt begleitende Wirkungsmessung hat aufgezeigt, dass es wichtig ist, die eigene Kommunikation in das Projektdesign zu integrieren.
Gute Beispiele zeigen und auf Partner:innen zugehen
Was für Engagement insgesamt gilt, ist also auch im Blick auf digitales Engagement sinnvoll. Wir sind gespannt, welche Ideen sich als besonders fruchtbar herauskristallisieren.
Als Zwischenfazit aus der Praxis lassen sich folgende Arbeitsfelder identifizieren:
- Die direkte Ansprache von Organisationen und Vereinen im eigenen Netzwerk und darüber hinaus, am besten auf Netzwerk-Veranstaltungen oder telefonisch mit konkreten Beispielen digitalen Engagements in ihrem Arbeitsfeld, verspricht die größten Erfolgschancen.
- Allgemeine Kommunikation von konkreten Beispielen ist wichtig, denn digitales Engagement ist nicht nur die Unterstützung bei der Erstellung einer Website oder eines Social-Media-Kanals. Einen Überblick über mögliche Engagementfelder findet sich auf der Projektwebsite gutes-geht.digital. Im Projektverlauf erstellen die Modellstandorte deshalb Videos mit Beispielen von digitalem Engagement vor Ort.
- Bestehende Engagementangebote in der eigenen Datenbank auf das Potenzial hin überprüfen, ob ein digitales Engagement möglich ist, öffnet den Blick und baut Vorurteile ab.
- Aufklärung über die Besonderheiten digitalen Freiwilligenengagements und seinem Potenzial ist ein wichtiger erster Schritt, neue engagierte Zielgruppen anzusprechen und Engagement dort zu ermöglichen, wo es bisher (noch) nicht möglich war.
Text: Anne Pahl, bagfa e.V.
Über das Projekt
Im Modellprojekt „Online Gutes tun“, das die bagfa in Kooperation mit der Freiwilligen-Agentur Halle-Saalkreis e.V. und der Freiwilligenagentur Magdeburg im Jahr 2022 umsetzt, werden bundesweit acht Freiwilligenagenturen als Modellstandorte für digitales Engagement qualifiziert und dabei begleitet, ihre digitalen Engagementangebote auszubauen. Das Projekt wird von der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt gefördert und soll die Freiwilligenagenturen ermächtigen, zu Vorreiterinnen in der Förderung digitalen Engagements in ihrem Wirkungskreis und darüber hinaus zu werden.
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