Digital im Austausch bleiben – Dialog der Generationen 2.0
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Gute Beispiele
Senior:innen digital zu integrieren war für viele in Pandemiezeiten wünschenswert. Für die Zielgruppe selbst ist der digitale Raum oft mit einigen Herausforderungen verknüpft. Videokonferenzen oder der Umgang mit dem Internet sind für einen Großteil der älteren Bevölkerung nicht selbstverständlich. Wie also Senior:innen digital einbinden, wenn keine analogen Möglichkeiten bestehen?
Auch die Freiwilligenagentur Magdeburg stand während der Pandemie vor dieser Aufgabe. Wie es gelingen kann, auch ältere Teammitglieder und Freiwillige in den digitalen Austausch einzubeziehen, schildert Katja Rink von der Freiwilligenagentur Magdeburg hier:
Digitaler Austausch hat für uns vor Corona kaum eine Rolle gespielt. Mit dem Wegfall analoger Möglichkeiten mussten und wollten wir uns aber natürlich damit auseinandersetzen, wie wir im Team, aber auch mit unseren Freiwilligen Kontakt halten können, um weiterhin Bedarfe aufzunehmen und den persönlichen Draht nicht zu verlieren.
Nachdem wir uns selber mit Tools wie Signal, Zoom, Teams und ähnlichem beschäftigt hatten, war es in vielen Bereichen unproblematisch Teamsitzungen und Austauschtreffen über Zoom zu veranstalten. Schwieriger gestaltete sich jedoch der Austausch mit unserer recht aktiven Arbeitsgruppe “Dialog der Generationen”.
In der Arbeitsgruppe „Dialog der Generationen“ engagieren sich Senior:innen für den Austausch zwischen Alt und Jung. Die Tätigkeitsfelder sind vielfältig, ebenso wie die Interessen und ständig kommen neue Ideen dazu. Im Vordergrund steht der Spaß an gemeinsamen guten Taten und schönen Erlebnissen in der Gemeinschaft. Die AG-Mitglieder waren auch in der Pandemie kontinuierlich an Aufgaben und Tätigkeitsfeldern interessiert und sind durchaus offen für Neues. Allerdings sind die Wenigsten von ihnen wirklich Internetaffin und Kommunikation lief überwiegend über den Postweg oder das Telefon.
Im ersten Lockdown haben wir versucht, den Wegfall der gemeinschaftlichen AG-Aktionen durch kontaktfreies Engagment aufzufangen. Oster- und Weihnachtsbastelaktionen wurden per Telefon durch die Arbeitsgruppenleitung an die Mitglieder herangetragen und es kamen schöne Ergebnisse zusammen. Allerdings gab es zwar ein gemeinschaftliches Ergebnis, aber keinen Austausch und kein gemeinsames Tun. Da der Wunsch danach immer größer wurde, beschlossen wir im zweiten Lockdown, den Versuch zu starten, einen digitalen Austausch auf die Beine zu stellen.
Per Post oder E-mail-Adresse (wenn vorhanden) wurden alle AG-Mitglieder zu einem Zoom-Termin eingeladen. Sie erhielten mit dem Schreiben auch eine ausführliche Anleitung für die Installation und Anwendung von Zoom auf dem Handy oder dem Computer und das Angebot, eine kleine Schulung in der Freiwilligenagentur zu bekommen, bevor es losgeht. Durch den YouTube-Kanal der Initiative "Wege aus der Einsamkeit" konnten wir zudem Videolinks verschicken, die eine Peer-to-Peer-Erklärung von Zoom möglich machten. Senior:innen erklären hier für andere Senior:innen sehr anschaulich das Netz.
Viele AG-Mitglieder kamen auf das Angebot zurück, nochmal zur individuellen Schulung und Installation in die Freiwilligenagentur zu kommen und unsere Räumlichkeiten, sowie die technische Ausstattung ließen auch zu, dass wir der AG-Leitung und einer weiteren Teilnehmerin, die keinen Internetzugang besitzen, für die Termine einen Laptop in unseren Büroräumen zur Verfügung stellen konnten.
Die ersten Sitzungen wurden noch zögerlich genutzt, aber es wurden immer mehr Teilnehmer:innen, die sich ins Netz trauten und so kamen bis Ende des Lockdowns nicht nur gute Gespräche und ein reger, regelmäßiger Austausch zustande, der allen Beteiligten gut gefiel, sondern es wurden immer mehr neue Möglichkeiten genutzt. So gab es eine gemeinsame virtuelle Museumsführung, eine durch die AG gestaltete Vorstellung Magdeburger Persönlichkeiten, eine virtuelle Reise in die Ukraine und einen digitalen Gesangsabend des Theaters Magdeburg.
Und nun sind wir fast ein wenig traurig, dass die digitalen Treffen keine Notwendigkeit mehr haben. Gerade in Anbetracht eingeschränkter Mobilität denken wir aber über hybride Formate nach und können es nur empfehlen über digitale Möglichkeiten mit Senior:innen nachzudenken. Wir empfehlen erstmal den Bedarf zu klären, Schulungsmöglichkeiten zu schaffen und die Beteiligten Schritt für Schritt mitzunehmen. Dann ist doch viel mehr möglich, als man denkt!
Kontakt
Freiwilligenagentur Magdeburg e.V.
Einsteinstr. 9
39104 Magdeburg