Reden, damit Sprache verbindet: Online-Gesprächsrunden von Sprachbrücke-Hamburg e. V.
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Gute Beispiele
Der Verein Sprachbrücke-Hamburg e. V. wurde 2013 gegründet und ist Träger des ehrenamtlichen Projekts „Sprache im Alltag“, das kostenlose Gesprächsrunden mit Exkursionen in ganz Hamburg sowie online anbietet.
Aufeinander zugehen, voneinander lernen und miteinander wachsen
Zur Zeit werden zwölf Online-Gesprächsrunden pro Woche angeboten. Unter dem Motto „Aufeinander zugehen, voneinander lernen und miteinander wachsen“ ist das Ziel die sprachliche Integration von erwachsenen Zugewanderten, die in entspannter Atmosphäre aktiv Deutsch sprechen und somit ihre Sprachkenntnisse verbessern können.
Online-Gesprächsrunden: Pandemie-Lösung wird zum Dauerbrenner
Iha von der Schulenburg ist eine der ehrenamtlichen Gesprächsleiterinnen des Projekts. Sie bietet einmal wöchentlich gemeinsam mit einer ehrenamtlichen Kollegin zu einem festen Termin Online-Gesprächsrunden an. Iha von der Schulenburg engagiert sich seit über 20 Jahren ehrenamtlich, sammelte bereits Erfahrungen im Unterrichten von Deutsch als Fremdsprache und stieß 2019 zur Sprachbrücke-Hamburg dazu. Das Online-Angebot für die Gesprächsrunden entstand bald nach ihrem Einstieg als Behelfslösung in der Corona-Pandemie, ist aber längst ein fester und gut angenommener Bestandteil des Projekts „Sprache im Alltag“.
Auch Iha von der Schulenburg wechselte nach der Auflösung der Kontaktbeschränkungen nicht zu Präsenzterminen. "Es ist für alle Beteiligten mit wenig Aufwand verbunden, keine Anfahrtswege zu haben, sondern sich einfach zu dem Termin dazuschalten zu können", berichtet sie. Das erleichtert den Teilnehmer:innen außerdem ihre regelmäßige Teilnahme.
„Für mich selbst ist das Online-Format natürlich auch entgegenkommend“, erzählt Iha. „Als ich vor Kurzem Urlaub in Spanien gemacht habe, konnte ich meine Gesprächsrunde trotzdem weiter anbieten.“ In der Regel nehmen zwischen fünf und zehn Teilnehmer:innen pro Termin via Teams teil, viele kommen regelmäßig. „Wenn die Gruppe etwas größer ist, teilen wir uns in Breakout-Rooms auf“, erklärt Iha. „Das garantiert, dass auch jeder zu Wort kommt.“
Ihre Einarbeitung im Verein Sprachbrücke-Hamburg e. V. fand in Präsenz statt – auch wenn es nicht viele Treffen gab, ehe die Corona-Pandemie ihnen einen Riegel vorschob. Heute findet die interne Vereinskommunikation überwiegend digital statt.
Für ihr Engagement nutzt Iha ihren Laptop oder ihr iPad. Dass ihr Einstieg mit Präsenztreffen im Verein verbunden war, schätzt Iha jedoch als wichtig ein. „Es ist eine andere Form des Kennenlernens und wichtig für beide Seiten, ein Gespür füreinander zu bekommen.“ Einführungsgespräche für neue Ehrenamtliche sind seitens des Projekts aber auch online möglich.
Sprache als Brücke in die Gesellschaft
Zusammen mit ihrer Co-Gesprächsleiterin begleitet Iha von der Schulenburg die Teilnehmer:innen dabei, ungezwungen ihr Deutsch anzuwenden. Dafür wird anfangs oft die Frage gestellt, wie es den Teilnehmenden geht und was ihnen in den letzten Tagen widerfahren ist. „Ich habe ein Thema im Kopf, für den Fall, dass das Gespräch ins Stocken gerät – das passiert aber fast nie“, meint Iha.
Neben Themen aus dem Alltag der Teilnehmer:innen werden auch sprachliche Phänomene des Deutschen gemeinsam erkundet: „Wir fragen dann, was ihnen sprachlich begegnet ist oder ob sie eine Frage zu einer deutschen Formulierung haben.“ In den Gesprächen über semantische Feinheiten lernen auch Iha und die anderen Gesprächsleiter:innen selbst noch etwas über die deutsche Sprache. „Wir erkunden die Sprache gemeinsam. Dadurch merke ich regelmäßig, was sich hinter meinem intuitiven Sprachgebrauch als Muttersprachlerin noch alles verbirgt.“
In ihren Gesprächsrunden sind schon Freundschaften entstanden; der kulturelle Austausch und die Frage, wie das Leben in Deutschland funktioniert, verbindet die Teilnehmenden. „Von Mensch zu Mensch erfährt man andere Geschichten“, erzählt Iha: „Das ist ungemein bereichernd für uns alle.“
Text: Helen Kahlert, ASB Zeitspender-Agentur Hamburg
Die ASB Zeitspender-Agentur Hamburg nimmt am Modellprojekt "Online Gutes tun - Freiwilligenagenturen fördern digitales Engagement" der bagfa, gefördert von der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt teil.
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