CEOPS: Online-Engagement gegen Hass und Hetze im Netz

Die Abkürzung CEOPS steht für: Center for education on online prevention in social networks, was auf Deutsch so viel heißt wie: Zentrum für Bildung zur Online-Prävention in sozialen Netzwerken.

Weil so ein Programm bis dato noch nicht existierte, wurde es 2021 mit dem Anliegen gegründet, sich konstruktiv mit Personen auseinanderzusetzen, die extremistische Formen im Netz vertreten.
 

Darum geht’s:

Der spezielle Fokus von CEOPS liegt zwar auf der Prävention von islamistischem Extremismus, aber mit den vermittelten Methoden kann auch anderen extremistischen Formen wie Rassismus oder Sexismus entgegengewirkt werden - denn politische Ideologien funktionieren oftmals nach demselben Prinzip.

CEOPS bietet dafür Online-Lehrgänge für junge Engagierte und für Schüler:innen. Die Schulungsinhalte sind von einem Team aus Soziolog:innen, Lehrer:innen, Politikwissenschaftler:innen, Psycholog:innen und Expert:innen aus dem Bereich der sozialen Arbeit entwickelt worden.

Nach dem Lehrgang sind die Jugendlichen in der Lage, sich online für mehr Toleranz und gegen Hass im Netz einzusetzen, etwa indem sie eigene Inhalte teilen oder sich in Kommentarspalten einmischen.

Sie werden dazu befähigt, sich in ihren eigenen Online-Communities selbstbewusst zu positionieren und niedrigschwelliges „Online-Streetwork“ zu leisten. So stellen sie aktiv Kontakt zu Usern her, diskutieren mit ihnen online und setzen sich so im Internet für Meinungsvielfalt und Toleranz gemäß der freiheitlich demokratischen Grundordnung ein.
 

Vor dem Start: Eine Online-Schulung

Die Vorbereitung dauert für junge Engagierte zwölf Wochen, für Schüler:innen acht Wochen und beinhaltet viele verschiedene Themen - von Medienkompetenz, Filterblasen, Algorithmen, Datenschutz über die Fragen: „Was ist Demokratie und was bedeutet sie für mich?“, „Wie funktioniert Radikalisierung und was ist Extremismus?“ bis hin zu „Islamisierung im digitalen Raum“.

Das Projekt trägt insbesondere zu Demokratie und Zusammenhalt bei, da ein ganzes Modul ausschließlich der Reflektion und Gestaltung von politischer Teilhabe dient. Dort werden Fähigkeiten wie Toleranz gefördert, um auf kritisch-reflektierte Weise in den Online-Diskurs zu gehen.

Die Vorkenntnisse der Teilnehmenden variieren sehr stark, was aber kein Problem darstellt, denn oft ist es sogar hilfreich, wenn einige schon Erfahrungen mitbringen und der Lehrgang sorgt dafür, dass alle das gleiche Niveau erreichen.

Zusätzlich zu den Treffen auf der Videokonferenzplattform bigbluebutton werden Aufgaben asynchron bearbeitet, die den Teilnehmenden auf der Plattform Moodle zur Verfügung gestellt werden. Dort finden sie auch die Lerninhalte jederzeit zugänglich. Denn das Programm arbeitet ausschließlich digital!
 

Digitales  Engagement und Projektmanagement

Der größte Vorteil am digitalen Setting: CEOPS ist bundesweit aktiv, und es können sich Menschen aus dem gesamten Bundesgebiet einbringen.

Das Team begleitet die Engagierten, indem Plattformen zum Austausch und Input-Veranstaltungen angeboten werden. In einem digitalen Alumni-Netzwerk können sich Ehemalige auch nach Ende ihres Engagements austauschen. Die aktiven Ehrenamtlichen nutzen soziale Netzwerke, um sich miteinander zu connecten, denn oftmals treffen sie nie live aufeinander.

Für das CEOPS-Team ist es immer wieder spannend, persönliche Beziehungen zu den Engagierten auf digitalem Wege zu etablieren. Deswegen investieren sie viel Energie in die Betreuung ihrer Freiwilligen, indem sie zum Beispiel kurze Erinnerungen an ein bevorstehendes Treffen senden und am Anfang einer Sitzung bis zu fünfzehn Minuten Raum für Austausch einplanen - denn informeller Austausch muss auch mitgedacht werden.

Vielen Dank für das Interview an Henriette Schwinn vom CEOPS-Team in Halle (Saale).